Erfahrungsbericht von Sophia von Bredow zur Gedenkstätte des ehemaligen KZ-Außenlagers Walldorf

„Am 21. September 2025 besuchten wir im Rahmen unseres Leistungskurses Politik und Wirtschaft die Gedenkstätte des ehemaligen KZ-Außenlagers Walldorf. Dieses Lager war eine Außenstelle des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass und bestand vom 22. August bis zum 24. November 1944. Hier wurden rund 1.700 ungarisch-jüdische Mädchen und Frauen aus Auschwitz interniert.


Die Frauen mussten unter unmenschlichen Bedingungen eine betonierte Rollbahn für den Einsatz der neuen Düsenjäger Me 262 am Flughafen Rhein-Main bauen. Verantwortlich für die Bauarbeiten war die Organisation Todt, die Ausführung übernahm die Firma Ed. Züblin AG.
Die Arbeit war schwer: schwere Sandsäcke, Schienen und Baumaterial mussten getragen werden. Hunger, Krankheiten und Misshandlungen gehörten zum Alltag. Etwa 40 bis 50 Häftlinge starben in den drei Monaten des Lagerbestehens, andere wurden bei Arbeitsunfähigkeit ermordet.

Am 24. November 1944 wurde das Lager aufgelöst, die Überlebenden nach Ravensbrück deportiert. Nach Kriegsende verschwand das Lager aus dem Bewusstsein: Die Baracken wurden gesprengt, das Gelände aufgeforstet. Erst Jahrzehnte später begann die Aufarbeitung. Heute erinnert ein Historischer Lehrpfad und die Margit-Horváth-Stiftung an die Opfer und organisiert Bildungsprojekte.

Mich hat besonders bewegt, wie gezielt die Frauen für diese Zwangsarbeit ausgewählt wurden und wie grausam die Lebensbedingungen waren. Es ist erschreckend, dass ein Ort, den wir heute als Flughafen kennen, damals Schauplatz solcher Verbrechen war. Die Führung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen, um die Mechanismen von Ausgrenzung und Gewalt zu verstehen. […]“